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Erfahrungsberichte aus Ecuador

"Abuelitos"

Oktober 2008 - Mai 2009


Meine Arbeitseinsatzstelle lag zentral in der Hauptstadt Quito. Es war eine Einrichtung für alte Leute („Abuelitos“), die meist obdachlos, vereinsamt oder arm sind. Insgesamt betreuten wir über die Woche verteilt bis zu 400 Abuelitos.

Es gibt eine Küche, wo täglich für bis zu 120 Abuelitos Frühstück und Mittagessen gekocht wird. Dort half ich Obst und Gemüse zu schneiden, Kartoffeln zu schälen oder das Essen herzurichten und zu verteilen. Wir hörten stets Radio und es machte viel Spaß sich mit dem Küchenpersonal über Land und Gesellschaft zu unterhalten. Zudem gibt es einen Aufenthaltsraum, in dem sich das Tagesgeschehen hauptsächlich abspielt. Hier nehmen die Abuelitos nicht nur gemeinsam Essen ein sondern sie malen, basteln, lesen die Bibel, singen oder machen Gemeinschaftsspiele. Dort half ich den Abuelos bei Zeichen-, Mal- und Bastelarbeiten, machte mit ihnen Gesellschaftsspiele und erledigte Besorgungen oder Vorarbeiten für Projekte. Ich führte sogar das ein oder andere Beschäftigungsprojekt eigenständig durch.

 

Es blieb auch immer genug Zeit sich einfach mit den Abuelitos zu unterhalten, was sie sehr schätzten! Die meisten dieser Menschen leben alleine, ohne Familie und ohne jegliche Beschäftigung. Somit waren sie sehr froh über diese Art Aufmerksamkeit. Diesen Menschen war somit schon ein Stückweit durch deine bloße Anwesenheit geholfen! Schön oder?!

Am Morgen machten wir gemeinsam Gymnastikübungen. Auch über den Tag verteilt, bewegten wir uns viel durch Spiele oder Tanz - ein riesengroßer Spaß. Es wurde immer ausgelassen und von Herzen viel gelacht! Wir organisierten und feierten das Fest von Quito, Weihnachten, Fasching die Geburtstage der Abuelitos. Diese Feste waren immer sehr schwungvoll und fröhlich, mit Gesang, Sketchen und Tanz aus der ecuadorianischen Kultur.

So alt und vom harten Leben "auf der Straße" in einem Entwicklungsland geprägt diese Menschen sind, so lebensfroh habe ich sie dennoch kennengelernt. Ich habe fast alle als sehr freundlich, offen und unglaublich herzlich empfunden. Dadurch war das Arbeiten immer schön! Es war immer eine sehr angenehme Stimmung und das gute Verhältnis zu den einzelnen Abuelitos, welches schnell entstand, machte den Arbeitstag einzigartig. Ich war stets von netten und besonderen Menschen umgeben, die vieles zu erzählen und lehren wussten. Ich habe dadurch viel über das Land und gelernt und einen Einblick in das Leben der Menschen aus den unteren gesellschaftlichen Schichten bekommen.

Mit den Angestellten hatte ich von Beginn an ein lockeres und freundschaftliches Verhältnis; ich wurde sofort sehr lieb aufgenommen. Die Chefin war zwar selten vor Ort, aber so konnte ich mich viel selbst einbringen, was auch gerngesehen wurde. Ich habe mich gebraucht gefühlt und empfand somit meine Arbeit als sinnvoll. Damit war der Hauptgrund für meinen Auslandsaufenthalt bereits erfüllt.

Ich würde den Einsatz wiederholen und empfehle ihn jedem weiter!!!


Unterbringung


Ich lebte in einer Gastfamilie in einem Teil Quitos der an die Neustadt grenzt. Mutter, Vater und 4 Kinder, eine etwas ärmere Familie aber dafür sehr reich an viel Herzlichkeit und Gastfreundschaftlichkeit. Ich empfehle es jedem Volontär (zumindest für den Anfang) in eine Gastfamilie zu gehen, dort bekommt man die wichtige Praxis im Spanischsprechen, isst das traditionelle Essen und kann das alltägliche Leben und die Kultur kennenlernen und man ist nicht ganz auf sich allein gestellt. Zudem freuen sich die Ecuadorianer sehr über einen "Kulturaustausch" und man kann somit vor Ort schon im Kleinen interkulturelle Hilfe leisten! In den meisten Familien wohnen 2 Volontäre und dadurch hat man die Möglichkeit schnell Menschen kennenzulernen für gemeinsame Aktivitäten.

Land und Freizeitbeschäftigung - Quito


Ecuador ist ein wunderschönes und einzigartiges Land und bietet sich sehr gut zum Backpacking und Sightseeing an. Das Land ist von der Fläche verhältnismäßig klein, hat aber drei total verschiedene Landschaftsarten: den Regenwald, das Andengebirge und die Küste. Somit ist das Reisen mit dem Autobus nicht nur preisgünstig sondern man sieht selbst an Kurz- oderWochenendausflügen sehr viel. Reisen ist recht unkompliziert und geht auch gut alleine, da es von Reisenden fast wimmelt und man schnell in Kontakt zu anderen Touristen und auch Landsleuten kommt. Es wird einem viel geholfen und man bekommt gut Auskünfte.

Zudem findet man in Quito auch ein großes Angebot an Freizeitaktivitäten. Die Spanischschule selbst bietet neben einem exzellenten Spanischunterricht zweimal in der Woche Salsaunterricht, Cocktail- und Kochkurse oder Video- und Kulturabende an, was sich lohnt sie zu besuchen. Man kommt schnell in Kontakt mit anderen Volontären aus aller Welt und kriegt einen Einblick in Land und Kultur. Die Lehrer und Angestellten der Schule sind sehr hilfsbereit und nett, man kann bei jeglichen Problemen zu ihnen kommen.

Die Ecuadorianer feiern gern und viel und lang. Nicht nur in der Neustadt, dem sogenannten "Mariscal", sind viele Bars, Kaffees und Diskotheken in denen hauptsächlich Salsa und Reggaeton gespielt wird und somit ist Quito auf jeden fall eine Stadt für Menschen, die gerne ausgehen. In den vielen und schön angelegten Parks kann Sport gemacht oder die Sonne genossen werden, vor allem am Wochenende spielt sich hauptsächlich dort das Leben ab. Ganz besonders schön ist auch die antike Altstadt mit kulturellen Angeboten, wie Museen und prunkvollen Kirchen und Kathedralen die es gilt zu erkunden! In Quito gibt es gute medizinische Versorgung, Ärzte und Krankenhäuser. Im Großen und Ganzen ist es eine tolle, chaotische und intensive Stadt die es nicht nur lohnt sie zu besichtigen, sondern auch dort für eine Zeit zu wohnen.

Mein Gesamteindruck ist positiv und ich bin erfüllt von meinem Auslandsaufenthalt. Es war nicht immer alles so einfach, aber genau das sind die Herausforderungen, welchen man sich zustellen und die man zu erwarten hat! Man kann sich sicher sein, dass wie es auch wird, es wird eine intensive und unvergessliche Zeit!

Wichtige Voraussetzung ist es Spanisch zu lernen, denn wenn man richtig in die Kultur und das Land und Leben eintauchen möchte, ist es von Vorteil diese schnellgelernte schöne Sprache zu können! Von daher empfehle ich den intensiven Einzelunterricht!


Lisa (2009)

Quito

So, ihr habt geschrieben dass ihr ein bisschen mehr über Quito wissen wollt. Schwierig, wie beschreib ichs denn am besten. Also, Quito ist riesengroß! Wir sind letzte Woche auf einen kleineren Berg in der Mitte von Quito drauf und egal in welche Richtung du siehst, man sieht nur die Stadt. Dann sind wir auch umgeben von Bergen und wenn man durch die Stadt läuft gehts immer bergauf, bergrunter, bergauf.... Dann ist hier auch mega der Verkehr und Verkehrsregel gibt es hier glaub ich nicht. Also man hat zumindest nicht das Gefühl. So kanns auch mal gut sein, dass einfach über eine rote Ampel gefahren wird, man hupt ja davor und das bedeutet in denen ihren Augen, dass sie Vorfahrt haben. Dann hat jedes Auto, ganz egal was für ein alter Karren es ist, eine Alarmanlage und wenn man durch die Strassen läuft hört man diese ununterbrochen. Die Altstadt von Quito ist wunderschön. Mit vielen historischen Häusern und tollen Parks und dann gibt es auch noch ein kleines Spanisches Viertel, was total urig ist. In dem Teil von Quito in dem ich wohne ist schon eher wohlhabender. Am Abend trifft man sich dann zusammen am Placa del Foch, wo dann die ganzen Bars und Salsalaeden sind und dort ist echt immer was los. Wir gehen als lieber in die Bars wo auch mehr die Einheimischen sind. Erstens sind die meistens viel schöner und nicht so touristisch, man lernt schon mehr das "einheimische" Nachtleben kennen und es ist natürlich um einiges billiger. Da Quito auch die Stadt des ewigen Frühlings heißt, hat es total gemischte Temperaturen. Das perfekte Outfitt fuer hier ist also eine lange Hose, geschlossene Schuhe und einen dünnen Pulli darüber;)Aber...dadurch das die Stadt so hoch liegt hab ich schon ein bisschen Farbe ab bekommen;)Ach...ich mag Quito einfach!

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